Texte

Anthropomorph gut gemeint

Die Schlagworte verschoben sich auf ihren Schienen in der Fläche dieser verdoppelten Leben, ein Spielfeld, sagten manche. Bloss ein Feld, sagten andere. Aber alle bespielten oder bestellten es. Und egal wie, das Innenleben dünnte aus. Im Spiel oder auf dem Feld, das Sein verdorrte an seiner Avatarhaftigkeit, wurde ausgesogen von der eigenen Repräsentation. Draussen kündigte ein Warnton an, dass eine Ordnungsdrohne sich näherte, um die verunglückte Heckendrohne aufzusammeln… Mehr lesen

Die Medikation, das zu verkraften, dosiert jede* selbst

Machen Frauen* eher transparent, dass das, was sie erzählen niemals die objektive und allgemeingültige Wahrheit abbildet? Selbstperforierung, Zurückhaltung oder ein Versuch von Ehrlichkeit? Ich weiss nicht. Ich habe auch eine Lücke. Schnell gestopft mit Vermutungen. Die Vermutung, vielleicht der Urkrampf aller Fehlschlüsse. Ein Mut, der sich im Bedeutungsdickicht verlaufen hat, sich in der Einsamkeit selbst überzeugend den Weg erfindet und statt danach zu fragen, grossmaulig in jede Lücke hineinschwadroniert… Mehr lesen

Sie ruft Existenz hervor

Anno sowieso. Ein Kind kommt zur Welt. Das Kind schreit, zum ersten Mal erhebt es in der neuen irdischen Umgebung seine Stimme. Eine erste, meinungslose Einmischung. Die Belegschaft erfasst die Existenz des neuen Menschen, schaut, ob alles dran und drin ist. Und je nachdem, ob ein klitzekleiner Uterus drin ist, liegt für diesen Neuankömmling nicht ganz dasselbe drin, wie für einen, an dem unten noch was dran ist. … Mehr lesen

Kokain und Onanie

Zitieren und reflektieren kann er, dass das Hirn sich kräuselt. Der Busen schwillt, die seichten Oberflächen weichen. Zusammen mit einem Freund, der er selbst ist, will er der Nacht, seiner einzigen Braut huldigen … Mehr lesen

Subjekttango

Das Radio spielt cholerische, spanische Lieder, die Observierungssubjekte wühlen in ihren Sachen. Immer liegen die Sachen herum, nie herrscht Ordnung. Subjekt Beta sucht ein Dokument. Das Dokument ist selbsttätig verschwunden… Mehr lesen

Weil ich verzweifelt bin, wie die Tochter, wie die Mutter, wie der Vater und Onkel Albert.

Ich liege im Staub und Dreck meines Haushalts auf einer Interdiscount-Yogamatte und studiere das letzte Interview mit Catherine Colomb auf RTS. Sie schaut im Viereck und meint, sie schäme sich, das zu sagen, aber sie habe nie Duras gelesen. Nix Nouveau Roman, lieber die Sonntagsjournale. Affirmation des Bürgertums, hallt es bereits in mir und ich sehe, hier liegt ein Teil eines Reisgerichts neben mir auf der Matte …

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Toxischi Mäuslichkeit

Gliich und gliich gesellt sich gern, seit sich di chliini Muus und gaht nacheme harte Arbeitstag no uf es Bier mit ihrne Muuskollege. D Süessi und Stärki vom Gerstesaft erinneret die chliini Muus a ihri eigeni Süessi und Stärki, wo sit je her verkannt und unterdrückt i ihrem Innere vor sich hii gääret … Mehr lesen

D Tuube het kei Fieber

«Endziit isch immer scho inbegriffe», meint er, «nüüt Nois», und desinfiziert di letzt Schiibe Prosciutto di Parma. D Bewegig, wie er mit de Pinzette s huuchdünne Fleisch vom Teller pickt und sorgfältig mit Septo Clean besprützt, seltsam routiniert … Mehr lesen

Eizelle on Ice

Alles zu miner Ziit, seit sich die jungi, bruefstätigi Frau, wo au e ufklärti und emanzipierti Frau isch, und glichzitig e Frau mit Uterus und Zyklus, e extrem vielsitigi Frau, mit Ghalt und Huushalt, Unterhalt, ohni Halt voll unterwegs in ihrer individuelle Biografie, ungebremst und facetteriich … Mehr lesen

Du chasch no reloaded

Du chasch no dis PhD mache, aber d Welt gaht unter. Du chasch no öppis publiziere, bi me Verlag, vilicht, chasch du das, aber d Welt gaht unter. Du chasch no de Rest vom Summer gnüsse mit dim Raffpavillon us Vollrohraluminium Modell «Kreta» und de Gasgrill no einisch userupfe … Mehr lesen

Ultima Härdöpfel

Vor langer Ziit, imene wiite Ruum ohni Ziit, isch emal und immerno en Härdöpfel. De Härdöpfel isch dur s All driftet, er hett nüüt gwüsst vo sich oder sinere Form, es isch ihm alles es Wunder xii, aber er het au s Wort Wunder nöd kennt, also isch er eifach xi, ohni Wort, ohni Ziit … Mehr lesen

Brief fürs Läbä

Liebs Mami vo de Zuekunft – Ich schriibe dir us de Gebärmueter, aber scho glii wird ich us dem fürsorgliche Ruum usegschwemmt, wil du mich abtriibsch. Du bisch e bösi Häx und e schlächti Frau und hoffentlich musch du no ganz viel emotionali und körperlichi Schmerze erliide zur Straf. Au de Papi söll Schmerze erliide … Mehr lesen

Laa Lee Luu

Papa, wem ghört de Mond? Das isch nonig klar, Schatz, vermuetlich Google. Chönnt aber au sii, dass China die ersti Kolonie iirichtet. So jetzt, Ziit zum schlöfele. Aber Papa, e Kolonie… Was denn? E Kolonie, das isch doch wo mer duet Rohstoff näh und Mensch und Umwelt kaputtmache … Mehr lesen

Fiesmann

De fascht blind Mensch hett sich deheime no nid allzu schlecht gfühlt, hett noch es biz Scheel id Haar gstriche und extra es früsches Hemp aazoge. Aber scho am Bushalt het de fascht blind Mensch en Grossteil vo sinere Aafangsfrüschi verlore, will er hett nid genau xee uf de LED-Tafele, dass de nögschti Bus erst in zehn Minute chunnt, und isch mega hereghetzt … Mehr lesen

Krankheite ade, Hunger ade, Schicksal ade

Was chönt em Kind öppis bringe für d Zuekunft? Silberbsteck isch nümmso. Gopf! Wertezerfall! Hm . . . Vilicht es Krischpr-Set? Ach chumm ez, sig ke Giizkrage. Kornflakes zum Geburtstag? Voll gspart! Nei, KRISCHPER, die Gen-Schere. Nid Kornflakes, DNA! … Mehr lesen

Vollsozialtaler

Hey lug, was d Keschb hett gschickt. En Schoggitaler. Zum noi Jahr. Ou. De wird ez vo oisem Grundbedarf abzoge, gäll? Wege dem noie Sozialhilfegsetz. Oder isch ez das, wil die Vollgeld-Iniziatiive nid isch durechoo? Und jetzt gitz für ois nur no Vollmilchgeld? Ja Moment, isch denn de Schoggitaler effektiv foif Franke wert? … Mehr lesen

Hackfresse im Stream of Culturstress

Jetzt produziere, öppis entspannts für de Stream, chlini Story nebebii, zwanglos, eifach droppe, einfach usehaue, ufelade, aber scho promote und voll inefräse, eifach vorher unbedingt da um d Hackfresse no d Ungreimtheite wegretouchiere, meine Fresse – wär ja naiv z behaupte ich seg naiv, wenn ich mini Wertsteigerig mit Clickbaits herbiifüehre, oder?… Mehr lesen

Swiss Money Awards

Mir vom Popmusikprekariat möchted i dene verwirrende, digitalisierte Ziite oisi Solidarität mit de grosse Geldinstitutione i dem Land hervorhebe. Es isch ois es Aaliege, über oise finanziell eng gsteckti Rahme use z denke und uf die, wo a de üssere Peripherie vo de Wahrnehmbarkeit unbeirrt ihrne Gschäft naagönd, ufmerksam z mache … Mehr lesen

Eda Punkt Admin Punkt Travel Admin Punkt CH

Ort des Geschehens: Schwiizer Botschaft in Kinshasa – Demokratischi Republik Kongo. Gastgeberin O. schiebt Frau Müller, son invitée, ufs Empfangshüsli vode Schwiizer Botschaft zue. «Sors ton passeport, il faut qu’ils sachent que t’es là.» Nach genauer Prüefig wird me zum Schalter vorglaa … Mehr lesen

Brave New Krankekasse

CSS Kundedienst, Wälti am Apparat, wie chan ich Ihne helfe? Grüezi Herr Wälti, ich han mich welle übers neue Bonussystem informiere. Sie meinet d Schrittentschädigung? Ja genau. Sehr gern, verfüeget Sie denn bereits über en Schrittzähler? … Mehr lesen

Sexual Healing

Ich bin d Anna-Lena, ich han i de letzte Jahr e Affinität zu Hardcore Bareback Gay Porno entwicklet und han siither chli Müeh demit, usserhalb vom Internet no e aaständigi Stimulation z erreiche, ich würd gern i dem Kurs chli uf noii Idee cho, min Erregigshorizont wieder biz erwiitere … Mehr lesen

Studies of Fictional User Content Abuse

Ich schriibe dir us de Gebärmueter, aber scho glii wird ich us dem fürsorgliche Ruum usegschwemmt, wil du mich abtriibsch. Du bisch e bösi Häx und e schlächti Frau und hoffentlich musch du no ganz viel emotionali und körperlichi Schmerze erliide zur Straf. Au de Papi söll Schmerze erliide … Mehr lesen

Halb Alp Halb Angst

Von unten betrachtet sieht der Berg wieder unnahbar aus, man schaut an ihm hoch und denkt dabei an seinen Physiotherapeuten. In der Realität angekommen, werden wir von Lobpreisungen auf unser Land und leichten Verbrennungen bis Stufe zwei begrüsst, das Postauto kurvt unbarmherzig in alle Richtungen und alte Leute reden das, was man von ihnen erwartet. Der Frieden ist teuer, er kostet viel, oftmals soviel, dass man lieber auswandern würde, aber dort ist dann eben nicht immer Frieden und das viele Olivenöl an allem verdirbt einem den Magen. … Mehr lesen